Der fehlende Wunschzettel!
Es ist Weihnachten, alles läuft auf Hochtouren. Das Christkind prüft noch einmal alle Wunschzettel. Es sind so viele Wünsche, nicht alle werden erfüllt. Manche Kinder sind echt unverschämt. Nur ein Wunschzettel scheint zu fehlen. Das Christkind sucht verzweifelt unter dem Tisch und dem Stuhl. Nirgends ist er zu finden. Der Name, der auf dem Wunschzettel für gewöhnlich steht, ist mit Herzchen versehen. Das Christkind freut sich jedes Jahr auf diesen Zettel, denn das Mädchen, das ihn schreibt, ist dem Christkind ans Herz gewachsen.
Im Sommer hat das Christkind Zeit, alle Kinder etwas zu beobachten. Haben Sie gelernt, ihr Spielzeug zu teilen? Sind sie höflich und freundlich zu älteren Menschen? Haben sie gelogen oder jemandem weh getan? All die Dinge, die ausschlaggebend sind, wie viele Geschenke unterm Weihnachtsbaum liegen. Manchmal sind die Kinder etwas gierig und wünschen sich allerhand Zeug, dass sie eigentlich nicht brauchen. Die Kinderzimmer sind voll und die Kinder wissen nicht, womit sie zuerst spielen sollen. Ab und zu ist jedoch ein Kind dabei, das durch besondere Eigenschaften auffällt.
Elisabeth ist ein kleines Mädchen von zehn Jahren. Sie ist sehr höflich und gut erzogen. Sie lebt in bescheidenen Verhältnissen und besitzt nicht viel Spielzeug. Letztes Jahr wünschte sie sich einen Besuch im Tierpark mit ihren Eltern. Denn beide Eltern arbeiten zwar sehr viel, aber das Geld reicht hinten und vorne nicht aus. Karten für einen Tierpark kann sich die Familie nicht leisten. Die Eintrittskarten hat Elisabeth vom Christkind bekommen und auch eine hübsche Puppe. Diese Puppe stand zwar nicht am Zettel, aber die Bescheidenheit des Kindes rührt das Christkind immer wieder.
Dieses Jahr ist der Wunschzettel von Elisabeth einfach nicht da. Spontan entscheidet es, dass es Elisabeth besucht, um festzustellen, was passiert ist. Es gleitet unter die Wolken in die Stadt, wo Elisabeth wohnt. Die Stadt ist in Nebel getaucht und das Christkind sinkt tiefer zu dem Wohnblock, in dem Elisabeth wohnt. Die kleine Wohnung ist düster und kalt. Im Kinderzimmer sitzt Elisabeth, mit der Puppe im Arm und weint. Das Christkind kann sich das nicht erklären. Es schaut sich weiter um und sieht eine Fotografie mit einer schwarzen Binde. Auweia. Das Mädchen hat aufgehört zu weinen und flüstert: „Das ist so ungerecht, Papa, du fehlst mir. Mama arbeitet nur noch, damit wir uns über Wasser halten. Wie sollen wir das nur schaffen.“ Das Christkind ist traurig. Wie kann es der kleinen Elisabeth nur helfen? Es hat eine Idee. Lautlos schwebt das Christkind zurück über die Wolken, denn es gibt noch viel zu tun.
Im Mai hat das Christkind Zeit, um nach Elisabeth zu sehen. Nur muss es jetzt zu einem Häuschen fliegen, denn im alten Wohnblock ist Elisabeth nicht mehr zu Hause. Das Christkind beobachtet, wie Elisabeth mit ihrer Mutter Karten spielt. Sie lachen. Auch wenn Elisabeth keinen Wunschzettel geschrieben hat, das Christkind hat dem Mädchen etwas geschenkt. Ihre Mutter bekam einen besser bezahlten Job und sie muss nur vormittags arbeiten. Außerdem haben sie ein neues Haus angemietet, das in der Nähe von Elisabeths Schule liegt. Ihren Vater kann das Christkind nicht zurückbringen, aber die Lebensqualität kann es verbessern und ihr Zeit mit ihrer Mutter verschaffen. Das lässt die Wunden bestimmt schneller heilen. Egal, wie viele Wünsche man hat, die Familie ist das Wichtigste.
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